Phoniatrie

Wie zahlreiche andere Gebiete erlebten auch die Laryngologie und Phoniatrie eine immense Aufwertung durch die Methoden des Tissue Engineering und der Regenerativen Medizin. Bekannte Stimmlippen-Erkrankungen (Polypen, Reinke-Ödem, Stimmlippen-Narben etc.) erfuhren eine Neuinterpretation auf molekularbiologischer und zellulärer Ebene, was zu einem erweiterten patho-physiologischen Verständnis führte. Standen bislang optische (Laryngoskopie, Endoskopie) und akustische Untersuchungsverfahren (Stimmfeld-Messung) im Vordergrund der Diagnostik, so erlauben heute experimentelle Settings die beteiligten Zelltypen (v.a. Stimmlippen-Fibroblasten) direkt zu untersuchen.

Ansprechpartner

Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.
Markus Gugatschka  
T: +43 316 385 82579
Forschung HNO

Tissue Engineering und Laryngologie

Zahlreiche Forschungsgruppen arbeiten weltweit an Konzepten zur Wiederherstellung des gestörten Stimmklanges. Die Ursachen hierfür sind vielfach und reichen von allseits bekannten Faktoren wie Nikotinabusus, chronischer Stimmüberlastung und postoperativen Zustandsbildern zu relativ neuen Krankheitsbildern wie der Altersstimme (Presbyphonie).

Unterschiedliche Konzepte des Tissue Engineering werden heute zu Diagnose und Therapie herangezogen, wie etwa die (Stamm-)Zelltherapie oder der Einsatz verschiedenster Biomaterialien (Matrices) als Trägermaterial für Zellen und Wachstumsfaktoren.

LTTEG – Laryngo-Tracheal Tissue Engineering in Graz

Unsere 2014 gegründete Arbeitsgruppe beschäftigt sich auf mehreren Ebenen mit Erkrankungen der Stimme, wobei innovative Ansätze zur Therapie der Stimmlippen-Narbe sowie der Altersstimme im Vordergrund stehen. Lokal wie international steht LTTEG in engem Kontakt und Austausch mit Ärzt*innen und Biotechnolog*innen in verwandten Gebieten, gemäß des Grundsatzes, dass Fortschritte derart komplexer Fragstellungen nur interdisziplinär erzielt werden können.

Forschung HNO

Scar-in-a-jar

Unser Konzept zur Erforschung innovativer Therapieansätze der Stimmlippen-Narbe beschreitet gänzlich neue Wege. Während bisherige Versuchsanordnungen auf Tierversuche aufbauten, ist unser erklärtes Ziel die Stimmlippen-Narbe bzw. die einzelnen Schritte der Fibrose (Narbenentstehung) im Reagenzglas (in vitro) nachzubauen. Wir bedienen uns dabei des innovativen Konzeptes des macro-molecular-crowding, ein biophysikalisches Prinzip, das in Zusammenarbeit mit der Universität Singapur (Department of Biomedical Engineering) auf die Stimmlippenebene umgelegt wurde.

Ziel des Projektes ist nicht nur ein besseres Verständnis der Vernarbung selbst, sondern ein System zu entwickeln, das eine rasche und unkomplizierte Testung von in Frage kommenden antifibrotischen Substanzen ermöglicht. Die Vermeidung unnötiger Tierversuche steht dabei im Vordergrund.